Der deutsche Buchmarkt

oder Warum werden die Bestsellerlisten immer noch überwiegend von ausländischen Autoren angeführt

Welttag des Buches und die alljährlichen Buchmessen dokumentieren immer wieder, dass der internationale Buchmarkt nur von wenigen deutschsprachigen Autoren angeführt wird. Also gibt es in Deutschland nicht so viele gute Schriftsteller, die sich im Bereich der Belletristik durchsetzen können? Das könnte und ist vielleicht auch die Quintessenz für viele Leser. Doch dass dies ein entsetzlicher Irrtum ist, fiel mir gerade in den letzten Wochen und Monaten auf. 

Die meisten Leser, die sich in einschlägigen Buchläden mit Lektüre versorgen, lassen sich von den verfügbaren Bestserllerlisten leiten bzw. orientieren sie sich daran. Für Jungautoren aus Deutschland ist es zunehmend schwieriger, sich auf dem deutschen wie auf dem internationalen Buchmarkt zu etablieren. Die Gefahr besteht darin, dass eine große Anzahl von guten Autoren so unerkannt bleiben bzw. sich aus der Schriftstellerei zurückziehen. 

Den Lesern gehen somit auch viele gute und spannende Bücher verloren. 

Sicher gelingt dem einen oder anderen Autor der Sprung in die Lesergemeinde, und sie finden dann auch ihre treuen Fans. Das gelingt aber nur durch öffentliche Auftritte. Einen nicht zu unterschätzenden Wert haben auch diverse Literaturportale, auf denen Rezensionen gerade von noch unbekannten Autoren veröffentlicht werden. Dabei neigen aber auch hier die meisten der Rezensenten dazu, bereits bekannte Autoren und deren Neuerscheinungen zu empfehlen. 

Deutschland - Lieferant für interessante Schauplätze

Während meiner letzten Ausflüge in die Welt der Literatur konnte ich feststellen, dass es im deutschsprachigen Literaturraum eine  Tendenz gibt, die da heißt: Kopplung bestimmter Genre und bestimmter geografischer Gebiete in Deutschland. Als Schlagwort will ich hier nur den sogenannten Eifelkrimi nennen. Gleichlaufend mit diesem Phänomen werden dazu immer wiederkehrende Personen aufgegriffen. 

Nicht ganz schlecht! Doch kann dies auch wiederum dazu führen, dass der Leser  - selbst wenn es sich um ein völlig neues Werk handelt - sich an den sogenannten Fortsetzungsroman gebunden fühlt. Das ist ein worse case. Andererseits haben solche Gestaltungen den Vorteil, dass man die eine oder andere Person besser kennen lernt. Man fühlt sich ihr verbunden, kennt schon einige Charaktereigenschaften, seien es Stärken oder auch Schwächen. Der Autor wiederum braucht nicht immer wieder eine neue Hauptperson zu schaffen, kann sich ausschweifende Charakterisierungen ersparen. 

Dier Ansiedlung bestimmter Romanhelden an bestimmte geografische Ortschaften ist aber auch eine sehr angenehme Form Literatur zu konsumieren. Und welcher Leser neigt dann nicht dazu, den einen oder anderen Ort selbst aufzusuchen. Somit bietet deutsche Literatur eine großes Spektrum, sich seinem Hobby zu widmen und das eigene Heimatland vielleicht noch etwas besser kennen zu lernen. 

Ist das nicht ein toller Nebeneffekt neben dem Literaturkonsum?

 

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Kerstin Schulz