30 Jahre später

Resümee nach fast 30 Jahren

In zwei Tagen wird quer durch Deutschland wieder gefeiert. Tag der deutschen Einheit heißt dieser Feiertag. 

Deutsche Einheit? Nun ja. Zu behaupten, dass bisher nichts von dem realisiert wurde, was Kanzler Kohl versprochen hatte, wäre vermessen. Schaut man nach Dresden oder Leipzig kann man feststellen, dass sich dort viel zum Positiven geändert hat. Doch wie sieht es mit den blühenden Landschaften außerhalb dieser Prestigestädte aus? 

Es blüht, wenn es auch nur Disteln sind, es blüht. 

Wie sieht es aus mit dem Versprechen, dass der Osten innerhalb von fünf Jahren nach der Einheit die gleichen Löhne erhalten wird, dass sich die Lebensbedingungen angleichen werden? In den Prestigestädten sehr wohl. Und außerhalb? 

Da liest man, dass sich die Einwohnerzahl Thüringens weiter minimiert. Das ist eine Feststellung. Was stellt man damit an? Vernünftig wäre es, die Ursachen zu benennen. 

Warum wenden sich viele von Thüringen ab? Dumpinglohnland, niedrigste Löhne in Deutschland. Wer will da arbeiten, auch wenn es genügend Jobs gibt?

Doch bei allem Frust fällt einem auch auf, dass sich der Osten so langsam aufrappelt, sich auf eigene Beine stellt, ein neues Selbstbewusstsein bekommt. Und das ist gut so. Viel zu lange haben sich die Bürger darauf verlassen, dass etwas passiert. Viel zu viel ist in dieser Zeit kaputt gegangen. 

Wenn man es nun noch schafft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, dürfte die Entwicklung auf einem guten Weg sein. 

Kritik von außerhalb ist nicht Meckern. Neue Ideen sind keine Querulanten. Bürgerinitiativen sind wichtig, aber sie betreiben nicht die Politik. Ehrenamt ist wichtig, aber nicht der Dreh- und Angelpunkt. Eine Stadt wird nicht besser oder schlechter durch das Ehrenamt. Die Menschen müssen nach außen zeigen, dass ihre Stadt lebt, dass Kritik verbunden mit neuen Ideen erwünscht ist. Vielerorts ist die Meinungsfreiheit noch immer nicht willkommen und wird gleichgesetzt mit dem schönen Wort "meckern". Ich nehme mir heraus, meine Meinung offen zu sagen. Wem das nicht passt, der braucht meine Artikel nicht zu lesen. Gleichermaßen werde ich mich auch nicht für meine Meinung rechtfertigen. Meine Meinung. Fertig.

Vor allem aber sollte sie zeigen, dass jeder willkommen ist, so lange er eine rechte Gesinnung draußen lässt, denn so sehr ich auch die Vielfalt einer Gesellschaft befürworte, so sehr verachte ich jene, die rechts orientiert sind. Und wenn ich rechts sage, dann meine ich auch rechts und nicht jene, die scharf kritisieren. 

 

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Kerstin Schulz