Entlang der Küstenstraße nach Alanya

"Ich habe so die Nase voll von allem. Ich muss mal raus hier, was anderes sehen." Denkt ihr nicht auch manchmal so. Bei mir war es wieder mal so weit. Und da habe ich mir einfach ein Auto genommen und bin los. Wohin? An meinen Lieblingsplatz. 

Ihr wollt wissen, wo der ist. Er ist unheimlich lang, zu lang zum Laufen. Es geht Richtung Alanya, durch Serik hindurch. Diesmal habe ich einen Zweischenstopp in Side gemacht, in der antiken Stadt. Und es war deshalb so schön, weil noch nicht gar zu viele Touristen da waren. So konnte ich alles genießen. Unterwegs noch ein kleiner Stopp. Am Straßenrand kaufte ich eine Kiste Erdbeeren, die ich mir sinnigerweise auf den Beifahrersitz stellte. Und so konnte ich immer mal reinlangen. Hmm, himmlisch süß waren die Erdbeeren. Weiter fuhr ich dann Richtung Manavgat, Incekum. Und hier geht es los. Die Straße läuft parallel zum Mittelmeer. Die Sonne spiegelte sich im Wasser. Wie Edelsteine brachte sie Blitze hervor. Die Autos sind an mir vorbeigerauscht. Viele haben gehupt. Ich war zu langsam für die alle. Doch das hat mir nichts ausgemacht. Ich habe meine Fahrt genossen. Und dann bin ich in Konakli angekommen. Rechts abgebogen und vorbei am Oasis Beach Hotel, das noch im Winterschlaf lag, wei fast alle Hotels hier. Dann noch weiter, immer rechts gehalten, bis ich ans Meer kam. Und hier ist er mein Lieblingsplatz. Oberhalb des Meeres mit Weitblick. Ein kleines beschauliches Restuarant ist jetzt auch hier. Bei einem Kaffee genoss ich die warmen Sonnenstrahlen, den Geruch von frisch gefangenem Fisch. Die Fischer legten gerade an. Ein Straßenhund verirrte sich an meinen Tisch. Der Kellner wollte ihn  wegjagen. Doch ich gab ihm zu verstehen, dass der Hund bleiben kann. Er legte sich neben mich. Und schon war ich nicht mehr allein. Wir genossen beide den Ausblick.

Dann fuhr ich weiter Richtung Alanya. Gleich am Ortseingsng wieder rechts ab und Richtung Jachthafen. Eine kurze Zigarettenpause, denn ich wollte noch auf die Burg. Der Ausblick von hier auf Alanya ist unbeschreiblich. Und man muss blind, wenn man diese himmlische Natur nicht sieht oder gar registriert.

Und immer wieder zieht es mich in die Hafengegend, dort wo der Ausgang und die Ankunft in die große Welt ist. Ich genieße es, das rege Treiben zu beobachten. Die Menschen, die da hasten, die Menschen, die sich eine Pause gönnen, die Fischer, die mit ihrem Fang zurückkommen, mal mit glücklichen Gesichtern, mal mit traurigen Gesichtern, weil sie nichts gefangen haben. All das sauge ich regelrecht in mich ein. 

Habt ihr das auch schon mal gemacht? Habt ihr das auch schon mal so intensiv wahr genommen?

Ich merke dann immer wieder, wie meine Seele gesundet, wie es mir besser geht.Das Treiben hier am Hafen ist so bunt wie das Leben selber. Und es ist genau das, was mich wieder mit Lebenskraft füllt.

Die Burg hab eich natürlich nicht ausgelassen. Zwei Stopps sind obligatorisch. Einmal auf halber Höhe und einmal ganz oben. Der Weg dorthin führt durch malerische Gassen und enge Straßen. Ganz wie in einem guten romantischen Film.

Doch nun muss ich zurück, denn es wird schon bald dunkel und eigentlich wollte ich noch vor Einbrechen der Dunkelheit zurück sein.

Und so wie ich die Hinfahrt entlang der Küstenstraße genossen habe, genieße die Fahrt zurück, dem Sonnenuntergang entgegen. 

Leider allein! Wie gern wäre ich jetz zusammen mit einem Menschen, den ich über alles liebe oder mit meinen Kindern, um gemeinsam diesen gigantischen Sonnenuntergang zu erleben und zu genießen. Wie ein Feuerball steth die Sonne über dem Meer, färbt es rot. Und wenn man genau hinsieht, kann man auch sehen, wei sei dann im Meer verschwindet. Jetzt wirkt die Natur hier wieder ganz anders. Die Felsen, die aus em Meer ragen, wirken noch bizarrer.

Doch ich sollte mich beeilen, denn wenn es dunkel ist, bin ich nicht der Mega-Autofahrer.

Ich trete also aufs Gas und fahre nach Hause, erfüllt von beseelten Eindrücken, einer fast leeren Kiste Erdbeeren und vor allem glücklich.

Und da macht es mir auch nichts aus, dass es bereits dunkel ist, als ich zu Hause ankomme. Ich bin zu Hause, zwar allein, aber ich hatte einen wunderschönen Tag.

Und das beste daran ist, außer Benzin, einem Kaffee und 5 TL für die Erdbeeren habe ich kein Geld gebraucht. Ja solche schönen Tage auch mit wenig Geld sollte man sich viel öfter gönnen.

 

 

Kerstin Schulz

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Kommentare: 1
  • #1

    Tanja Wekwerth (Mittwoch, 17 Juli 2013 18:59)

    Man sieht die Sonne untergehen und hat einen Geschmack von Erdbeeren auf der Zunge. Schöööne Kolumne. Vielen Dank dafür.

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Kerstin Schulz