Neue Besen kehren gut ...

vor allem schneller als zuvor?

Der Wahlkampf in Greiz hat sich sehr spannend gestaltet. Die Frage, die alle bewegte: "Wird die SPD weiter regieren oder findet endlich ein Machtwechsel im Rathaus statt?"

Die Frage wurde beantwortet. Sicher nicht zur Zufriedenheit aller. aber die Mehrheit hat sich für den unabhängigen Kandidaten Alexander Schulze entschieden.

Mehrfach schon betonte ich, dass ich keines falls in seiner Lage sein möchte, denn die Erwartungen, die die Greizer an den neuen BM haben, kann er gar nicht erfüllen. Wie auch? Kaum jemand wird erwarten können, dass all die Probleme, die sich in den letzten Jahren aufgestaut haben, innerhalb kürzester Zeit gelöst werden können. Doch irgendwie schon. Oder nicht? 

Es ist nur allzu verständlich, dass die Bürger erwarten, dass sich endlich was tut. Dazu braucht er aber auch die Unterstützung der Stadträte. Wenn sie ihm diese untersagen, dann steht er auf verlorenem Posten. 

Was sich alle Greizer klar machen sollten, ist die Tatsache, dass sich der neue BM erst mal in sein Amt einarbeiten muss, sich durch einen Wust von für ihn neuen Gesetzen und Verordnungen durchkämpfen muss. Dazu braucht es Zeit. Dann kommt hinzu, welches Problem hat Vorrang? Womit beginnen. Die Baustellen in der Stadt sind groß. Ein Problem jagt das nächste. 

Fakt ist eines: Es muss ein Weg gefunden werden, die Abwanderung aus Greiz zu stoppen. Dass es hierfür schon verschiedene Ansatzpunkte gibt, ist jedem bekannt. Von der Ansiedelung neuer innovativer Branchen bis hin zur Gestaltung einer bloßen Wohnstadt. Alles ist möglich, aber nicht alles funktioniert. Welcher Weg ist der beste? Wie kommt man am besten zum Ziel? Wie gewinnt man für seine Ideen die meisten Unterstützer?

Manch schlaflose Nacht ist da schon vorprogrammiert. Und dass die Greizer an sich schwierig sind, wird auch niemand bestreiten. Auch hier sollten die Menschen anfangen, ein wenig umzudenken. Niemand hat etwas gegen das Pflegen von Traditionen oder Bräuchen, dennoch muss es der Zeit angepasst werden. Mut zu Neuem verlangt nun mal auch die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Versuch macht klug. Das klingt zwar abgedroschen, ist aber so. 

Am besten hilft es aber dem neuen BM - und davon bin ich fest überzeugt - wenn er eine faire Chance von allen Greizern erhält. 

Es stand so schön auf seinem Wahlplakat: Greiz kann mehr. Für ein neues Miteinander. Miteinander nicht gegeneinander, was in den letzten Jahren so oft praktiziert wurde. Schlecht reden ist schnell getan, aber positiv in die Zukunft blicken, hilft der Sache mehr. Welcher Sache? Unserer Heimatstadt. Die Perle des Vogtlandes, die Stadt der Stoffe. Einst die reichste Stadt. 

Und für die, die jetzt argumentieren, dass es vielen ostdeutschen Städten so geht wie Greiz, denen soll gesagt sein, dass es aber auch bereits viele Städte gibt, die Schicksal in die Hand genommen haben und auf dem aufsteigenden Ast sind. Sich an diesen zu orientieren, fördert das finden von Lösungen eher. Nicht das Proflieren Einzelner steht im Vordergrund, sondern das Wohl der Stadt. Und dafür braucht auch ein BM - und sei er noch so gut - die Unterstützung von Stadträten und Bürgern. 

Amazon

Kerstin Schulz