Andreas Gröhl: "Fukushimnobyl - Katastrophe programmiert"

Ein Roman über den möglichen Supergau

Erschienen in der Monogramm

Verlagsgesellschaft 2014

 

Umfasst 487 Seiten

 

Klappentext: Kurz nach ihrer Einstellung im Kernkraftwerk Unterweser entdeckt die junge Ingenieurin Verena Meier auf ihrem Arbeitsplatz-Computer eine Textdatei, die auf einen Fehler im Sicherheitssystem des Kernreaktors hinweist. Ihre Nachforschungen ergeben, dass diese Datei von ihrem spurlos verschwundenen Vorgänger stammt, der die zu einem GAU führenden Bedienungsschritte veröffentlichen wollte. Bei der Suche nach seiner Anleitung begibt sich Verena Meier in tödliche Gefahr …

Inhaltsangabe:

Verena Meier sucht dringend einen Job und fragt nicht lange, als ihr der Job im Kernkraftwerk Unterweser angeboten wird. Schließlich ist sie die, die die kleine Familie ernährt. Nicht lange lässt ihre Vergangenheit in Form von Udo Lenker auf sich warten. Er möchte sein „Verenchen“ wieder zurück.

Als gewissenhafte Mitarbeiterin versucht sie, die Arbeit ihres Vorgängers fortzuführen. Dabei wird sie mit einer Datei konfrontiert, die auf eine mögliche Katastrophe hindeutet. An die falschen Leute im Kernkraftwerk gewandt, wird der neue Job schnell zur tödlichen Falle.

 

Verarbeitung des Themas und sprachliche Gestaltung:

Andreas Gröhl setzt sich mit dem Thema Sicherheit in Kernkraftwerken auseinander. Mit fundiertem Hintergrundwissen versucht er den Leser in die Welt der Kernkraft einzuführen, zeigt die Risiken auf, die jedes dieser Stromproduzenten mit sich bringt.

Ein heikles Thema, denkt man an die uns bekannten Katastrophen. Doch die waren bislang immer anderswo, nicht in Deutschland.

Bei der Verarbeitung der Thematik gelingt es Gröhl nicht, den Leser in eine aktive Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Inhalt zu führen. Vielmehr ist der Rezipient damit beschäftigt, ständig auf der Hut zu sein, nicht den Faden der Akteure zu verlieren. Zu viele Personen, die mal wichtig, mal nur Nebenakteur sind, huschen durchs Gesamtbild. Meist unwesentliche Szenen werden künstlich in die Länge gezogen. Dem Leser erscheint es, als müsse die avisierte Seitenzahl unter allen Umständen gehalten werden. Die Haupthandlung wird von zu vielen Nebenhandlungen zerrissen, die es schwer machen, dem eigentlichen Thema zu folgen. Anfänglich kommt man zur Frage, was hat Verenas verflossenes Verhältnis mit Udo Lenker mit dem Titel zu tun. Da nutzt auch die durchaus solide sprachliche Gestaltung wenig. Am Ende überschlagen sich die Handlungen dermaßen, dass man geneigt ist, immer wieder nachzuschauen, was denn im Vorfeld passiert ist. Der Aufbau des Spannungsbogens gelingt zwar dem Autor stellenweise recht gut, jedoch ist die Lösung eher überhastet und undurchschaubar.

Die Covergestaltung trifft die Thematik gut und zieht den Leser an.

 

Persönliche Meinung:

 

Der Titel lud mich ein, das Buch zu lesen. Dennoch habe ich ungewöhnlich lange gebraucht, mich durch die Wirren des Romans zu arbeiten. Weniger ist eben doch manchmal mehr. Empfehlen würde ich den Roman nicht, weil mir das Chaos zu groß ist. Toller Titel, tolles Thema, mittelmäßig verarbeitet.

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Kerstin Schulz