"Die Gewürzhändlerin" von Petra Schier

Liebe, Mord und Intrigen im Mittelalter

Petra Schier : „Die Gewürzhändlerin“

Inhaltsangabe in Kürze

Im Mittelpunkt des historischen Romans der Autorin Petra Schier steht die junge Luzia. Sie hat während der furchtbaren Pest fast ihre gesamte Familie verloren bis auf ihren Bruder Anton, dem sie sehr verbunden ist. Sie findet bei Elisabeth und deren Mann Aufnahme. Die junge Luzia kommt für den Winter mit ihrer Herrschaft nach Koblenz, um hier in einem warmen Stadthaus den Winter unbeschadet zu überstehen.

Hier trifft sie wieder auf den jungen Martin Wied. Das sie anders als andere Frauen das Rechnen gut beherrscht, wird sie Martins Gehilfin in dessen Gewürzverkaufs. Ihr anfängliches Unbehagen gegenüber Martin Wied weicht der gegenseitigen Sympathie. Auch Martin ist von seinen Gefühlen gegenüber Luzia mehr als verwirrt. Doch dann soll das Glück, das gerade erst beginnen soll, wieder entzweit werden. Martin soll einen Mord begangen haben. Doch Luzia wird zu seiner Verteidigerin und ermittelt auf eigene Faust.

Aufstieg aus dem bäuerlichen Stand, mittelalterliches Leben, eine zarte junge Liebe und Mord. Das sind die Pfeiler, auf die sich der neue Roman von Petra Schier gründet.

Mittelalterliche Literatur gut verpackt

Um den Leser richtig auf Zeit und Umfeld einzustimmen, beschreibt die Autorin anfänglich das Leben in einer mittelalterlichen Stadt. Bildhafte Beschreibungen lassen den Leser sehr schnell sich in dieser Zeit zurechtfinden. Dabei bleibt keine Facette vernachlässigt, angefangen von der Hierarchie der damaligen Gesellschaft bis hin zur Beschreibung der Stadt Koblenz im Mittelalter. Unterstützt wird dies noch durch die Einbindung von historischem Kartenmaterial.

Auch das angehängte Personenverzeichnis und die Hinweis zum historischen Hintergrund dienen auch nicht so mittelalterlich bewanderten Lesern, das Mittelalter zu verstehen und damit den gesamten Roman.

Der Sinn des Prologs erscheint anfänglich an den Haaren herbeigezogen. Doch beim Erklimmen des Erzählten erschließt sich die Berechtigung des Prologs.

 

Sprachliche Gestaltung und Einband

Je nach Aussageabsicht sind die Sätze kurz und knapp oder länger, um komplizierte Geschehnisse auch ebenso zu beschreiben. Dialoge sind nicht dem heutigen Deutsch angelehnt, sondern entsprechen der mittelalterlichen Sprache. Dennoch gelingt es der Autorin Petra Schier, ein sprachliches Mittelmaß zu finden, so dass auch neue Leser in diesem Genre gewonnen werden können.

Sehr gelungen ist die Gestaltung des Einbandes. Keinem bleibt verborgen, dass es sich bei dieser Covergestaltung nur um einen historischen Roman handeln kann. Sowohl Die Schriftart als auch die gewählten Bilder lassen keinen  Zweifel  über den Inhalt aufkommen.

Inhaltlich wie auch sprachlich steigert sich der Roman mit seinen Geschehnissen. Scheint es am Anfang ein sehr gediegenes Erzählen zu sein, wird es mit zunehmender Handlung immer spannender. Hier liegt aber auch ein kleiner Kritikpunkt. Sund doch viele Leser sofortige Action gewohnt, bedarf es bei diesem Roman einer Ausdauer, um es nicht nach den ersten Seiten schon wegzulegen. Doch damit wird auch gleichzeitig nur ein bestimmter Leserkreis angesprochen, was anscheinend von Autor und Verlag beabsichtigt ist.

Leseeindruck

Für Freunde historischer Literatur ein gelungenes Werk. Doch persönlich hoffe ich, dass es nicht, wie derzeit sehr beliebt, unendliche Fortsetzungen von Luzia & Co gibt. Vielmehr würde ich es begrüßen, einen neuen historischen Roman von Petra Schier aus einer anderen Region Deutschlands zu lesen. Wir müssen nicht immer andere Länder bereisen um gute Literatur auf den Markt zu bringen. Haben wir doch auch in unserem Land genügend Schauplätze für alle möglichen Genres zur Verfügung. Mich hat der Roman gefesselt, nicht zuletzt deswegen, weil ich historische Romane sehr gerne lese.

Die abschließenden Informationen zum historischen Hintergrund hätte ich mir persönlich eher an den Anfang gewünscht. Doch bringt dies dem Gesamteindruck des Romans keinen Abbruch. Sehr gelungen finde ich auch den Hinweis am Ende des Buches. Die Autorin räumt somit alle eventuell falsch entstandenen Vermutungen aus.

 

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Kerstin Schulz