Dagmar Isabell Schmidbauer: "Marionette des Teufels"

Tödliches Doppelleben

Bibliografisches:

  • ·         erschienen 2011 bei renumero, im Eigenverlag
  • ·        umfasst 540 Seiten 

 

 

Zur Autorin:

Dagmar Isabel Schmidbauer lebt und arbeitet in Passau, wo sie auch ihre Romane ansiedelt.

Der Kriminalroman „Die Marionette des Teufels“ verlegte sie in der Edition renumero im Eigenverlag.


Zum Inhalt:

Im beschaulichen Passau geschieht ein Mord. Die Sopranistin Sophia Weberknecht wird in ihrer Wohnung erschlagen aufgefunden. Kurz zuvor wurde allerdings in Passau noch ein weiterer Mann ermordet, auf eine grausige Art und Weise. Die Kripo in Passau ist vollkommen mit der Aufklärung der beiden Morde beschäftigt.

Es scheint weder bei dem einen noch bei dem anderen Mordfall verwertbare Spuren zu geben. Die ermittelnden Kommissare scheinen sich immer nur im Kreis zu drehen oder in Sackgassen zu enden.

Obwohl unter Hochdruck arbeitend geht es weder in dem einen noch in dem anderen Fall vorwärts. Dann müssen die Beamten noch in einem Waldstück ein weiteres Mordopfer und die Aufklärung des ebenso grausigen Mordes in ihre Ermittlungen einbinden.

Doch dann scheint Oberkommissarin Fransiska Steinbacher eine Spur im tschechischen Krumau bei der Kostümbildnerin zu finden. Doch gerade als diese ihr etwas Wichtiges mitteilen will, verschwindet Swetlana Hermannova spurlos. Auch sie wird auf bestialische Art ermordet. So langsam scheint den Kommissaren die Zeit davonzulaufen. Immer mehr Mordopfer und immer weniger Spuren. Und was hat ihr Vorgesetzter Bertold Brauser zu verbergen? Nur Fragen und keine Antworten.

Welche Geheimnisse hatte die scheinbar solide lebende Sopranistin zu verbergen? Sie schien außerhalb der Bühne ein vollständig anderes Leben zu führen, das sie geschickt vor allen, die sie kannte, verbarg. Doch genau dieses Zweitleben wurde für Sophia Weberknecht zum Verhängnis.


Covergestaltung und Verarbeitung des Themas:

Gerade die unauffällige Gestaltung des Covers macht dieses Buch zum Hingucker, denn der Leser muss sich erst einmal das Buch genau ansehen um erahnen zu können, um was es in diesem Buch geht.

Die Autorin Dagmar Isabell Schmidbauer hat ein sehr heikles Thema verarbeitet. Im öffentlichen Leben ist die Protagonistin eine solide und sehr begabte Sopranistin. Jeder ihrer Kollegen bescheinigt ihr Fleiß und Können. Doch außerhalb des Opernhauses schlüpft sie in eine ganz andere Rolle. Anscheinend schämt sie sich für dieses Doppelleben oder möchte einfach nur nicht, dass jemand davon erfährt. Diese Heimlichtuerei wird ihr zum Verhängnis.

Der Autorin gelingt es, ein richtiges Wirrwarr während der Ermittlungen zu gestalten. Aber genau das ist es, was das Buch so spannend macht. Da gibt es kleine Hinweise, die zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dann endet alles in einer Sackgasse. Alle Morde scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Dennoch bilden sich immer kleine Fäden, die doch eine Verbindung innerhalb der einzelnen Fälle schaffen. Und die Verbindungsfäden werden immer stärker. Die Spannung ist im ständigen Aufwärtstrend, wird von Seite zu Seite gesteigert. Hat man im Buch eine gewisse Stelle erreicht, ist es unmöglich das Buch zur Seite zu legen. Erst wenn der Leser die letzte und wirklich auch die letzte Seite gelesen hat, kann er das Buch aus der Hand legen. Auch sprachlich kommt keine Langeweile auf. Abwechslungsreich, dem Genre entsprechend.

Weshalb der Krimi so gelungen ist, lässt sich ganz einfach darlegen. Die Autorin versteht es einfach meisterlich, die Spannung immer weiter zu steigern und auch nach der Lösung des Falles noch Unvorhergesehenes zu erzählen, etwas, womit der Leser niemals gerechnet hätte.

Das Modemagazin „Diva“ verglich Schmidbauer mit der S-Klasse der deutschen Krimiautoren. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen. „Marionette des Teufels“ ist das bislang beste Buch, was ich in diesem Genre gelesen habe. Für mich ist es ein Ferrari.

Besonders hervorheben sollte man auch die gelungene Kombination zwischen schlichtem Cover und Bombeninhalt. Auf jeden Fall lesenswert mit ***** Sternen. 

 

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Kerstin Schulz